Pfälzisch - Die Pfälzer Mundart

Pfälzisch - Pfälzer Mundart

Die Pfalz ist nicht nur für gesellige Weinfeste und ihre offenherzigen und ehrlichen Einwohner bekannt, sondern auch für den typischen Klang der Pfälzer Mundart. Pfälzisch ist kein Dialekt, der überall gleich gesprochen wird. Grob unterteilt werden das Westpfälzische und das Vorderpfälzische: Gemeinsam ist allen pfälzischen Dialekten, dass sie zur Gruppe der westmitteldeutschen, fränkischen Dialekte gezählt werden. Neben dieser Unterteilung gibt es aber teilweise von Ort zu Ort innerhalb der Pfalz eigene, von Nachbarregionen sehr unterschiedliche Wendungen, verschiedene Betonungen, die insgesamt einen Dialekt ausmachen, den wir zusammenfassend Pfälzisch nennen.

 

Trotz Unterschiede innerhalb des Pfälzischen gibt es unter den Sprechern keine Verständigungsschwierigkeiten - der Pfälzer beherrscht so gesehen gleich mehrere Sprachen. Und er schätzt seine Dialekte auch (meistens) und daher gibt es auch mehrere pfälzische Mundartwettbewerbe, von denen der Pfälzische Mundartdichterwettstreit der älteste ist.

 

Wenn man vom Pfälzischen spricht, so spricht man vor allem von den Mundarten des ehemaligen Regierungsbezirks Pfalz in Rheinland-Pfalz, dazu kommen noch Teile des Saarlands, die Kurpfalz in Baden-Württemberg, ein kleiner Teil des nördlichen Elsass und noch weitere kleine Gebiete in Hessen. So sieht es zumindest die Dialektforschung – bei normalen Sprechern werden die pfälzischen Dialekte außerhalb der Pfalz dann oft Saarländisch oder Rheinhessisch genannt und nicht Pfälzisch.

 

Eine besondere Form des pfälzischen Dialekts begegnet uns in den USA bei einem sogenannten Auswandererdialekt: Das Deitsch, Pennsylvania German oder auch Pennsilfaanisch Deitsch wurde von Einwanderern im 18. Jahrhundert nach Amerika gebracht und basiert auf vorder- und kurpfälzischen Dialekten. Diese besondere Sprachform wird heute noch von einigen Hunderttausenden Menschen gesprochen.

Pfälzer Mundart - Bücher und Geschenke auf Pfälzisch

Merkmale des pfälzischen Dialekts

Das besonders Typische an der Pfälzer Mundart: eine eher sanfte, weiche Aussprache und Betonung. Die von uns als eher hart empfundenen Buchstaben P und T werden im Pfälzischen meist abgemildert und eher als B oder D gesprochen, wie zum Beispiel bei: des Esse esch awwer deier (das Essen ist aber teuer!) oder Deer (Tür), Daach (Tag) oder besonders gut zu sehen bei Babbedeggelkaschde (Pappkarton). Ein weiteres Merkmal ist das Fehlen der Laute ö, ü, und eu/äu: Meebel (Möbel), Bischer (Bücher), Deitsch (Deutsch). Auch der Zwielaut -ei- kommt nicht vor: Es ist der Schdää (Stein) oder das Klääd (Kleid). Außerdem wird Zuhörern in einigen Teilen des Landes auffallen, dass manche Pfälzer besonders stark nasalieren, d.h. dass orale Vokale durch nasale Vokale ersetzt werden - das passiert zum Beispiel beim Wort Ampel, das hier eher als Ombl gesprochen wird. Diese Nasalierung im Vokalbereich zeigt einen der vielen (bei Begriffen wie Trottoir auch im Wortschatz sichtbaren) Einflüsse der französischen Sprache auf das Pfälzische.

 

Die Grammatik wird niemandem besondere Schwierigkeiten bereiten, ein paar Merkmale gibt es aber, an denen man den Pfälzer erkennen kann: Genitivkonstruktionen werden in der Pfalz kaum verwendet, viel lieber umschreibt man hier seine Gedanken mit dem Dativ (des Bruders Kind oder das Kind vom Bruder). Auch werden Relativsätze lieber mit "wo/wu" gebildet: Der Mann, wo sein Auto wasche tut statt Der Mann, der sein Auto wäscht. Das "tut" in diesem Beispielsatz ist ebenfalls keine Seltenheit, Konstruktionen mit "tut" werden in der Pfälzer Mundart sehr gerne gebildet. 

 

Auch wenn pfälzisch in Beliebtheitsrankings deutscher Dialekte nicht immer ganz vorne dabei ist, lohnt es sich auf jeden Fall einmal genauer hinzuhören. Alla hopp!