Der Spätburgunder gehört zu den weltweit ältesten Rebsorten und wird auch als König der Rotweine bezeichnet. Er wurde vermutlich schon vor 2000 Jahren im Gebiet zwischen dem Genfer See und dem Rhônetal angebaut. Seinen Namen hat er von der französischen Weinbauregion Burgund, von wo aus er durch die Zisterzienser nach Deutschland gelangte. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das 14. Jahrhundert zurück.
Die Besonderheit des violettblauen Trauben liegt nicht nur darin, dass die kleinen bis mittelgroßen, dichtbeerigen Beeren aufgrund ihrer dünnen Schalen besonders empfindlich sind und besondere
Ansprüche an Boden und Klima sowie an die Verarbeitung stellen. Sie liegt auch in dem einzigartigen Aroma, das sich durch entsprechenden Ausbau bis zu einer unvergleichlichen Eleganz und einem
schillernden Aromenspektrum steigern lässt. Kunstvoll gekelterte Spätburgunder Rotweine gehören zu den besten Rotweinen der Welt.
Spätburgunder wird als eine der wenigen roten Trauben meist sortenrein gekeltert und besitzt eine gute Lagerfähigkeit.
Ursprünglich wurde aus den sehr reifen Trauben ein fruchtbetonter Wein von heller Farbe mit wenig Tannin gewonnen. Modernere Ausbaumethoden verarbeiten zum Teil auch die Stiele mit, um dem Wein
durch das Tannin mehr Struktur zu verleihen. Dadurch erhält man Weine mit intensiverem Geschmack von dunklen Früchten. Durch die Lagerung in alten Holzfässern können besonders kraftvolle und
dennoch saftige Weine mit vielfältigen Aromen sowohl von dunklen Früchten bis hin zu Kräutern als auch von Vanille und Röstaromen gewonnen werden. Sie sind intensiver in der Farbe und samtig im
Geschmack.
Fast 11.800 Hektar Rebfläche wurden 2019 in Deutschland mit der Rebsorte bepflanzt. Davon befinden sich etwa 1.700 Hektar in der Pfalz. Die empfindlichen Trauben bevorzugen ein kühles, gemäßigtes
Klima und gedeihen besonders gut auf Kalkböden, die gut bewässert sind. Daher finden sie besonders in der Südpfalz ideale Wachstumsbedingungen.
Typische Aromen der vollmundigen Spätburgundertrauben sind Frucht- und Beerennoten von Kirsche, Brombeere, Erdbeere, Pflaume und schwarzer Johannisbeere. Hinzu kommen bei längerer Reife Anklänge
an Mandeln und Veilchen. Später können auch Noten von Kräutern, Pfeffer oder Wild hinzukommen.
Spätburgunder-Weine passen gut zu Fleischgerichten von Schwein, Kalb oder Rind, aber auch zu Wild oder zu Käse.
Werden die Trauben früh abgepresst, erhält man einen Roséwein, der zu Vorspeisen und hellem Fleisch harmoniert oder einen Weißwein aus dunklen Trauben, den „Blanc de Noirs“, der häufig für
hochwertige Schaumweine verwendet wird.