Der Grauburgunder ist einer der beliebtesten Weißweine mit einer beeindruckenden Bandbreite an Aromen und Qualitätsstufen. Fast jedes Pfälzer Weingut bietet diese Sorte an. Aus den rötlich blau oder auch grau schimmernden Beeren werden viele einfache, aber auch sehr aromenreiche und elegante Weine gewonnen. Meist ist der Geschmack trocken, mittelkräftig und hat eine leichte Säure. Hier entfaltet sich ein Aromenspiel von grünen Nüssen und Mandeln über Fruchtanklänge von Birne und Trockenobst bis hin zu Ananas und Zitrusfrüchten oder sogar Paprika. An der rötlichen Färbung der Trauben lässt sich noch erkennen, dass der graue Burgunder von dem Pinot Noir, dem Blauburgunder, abstammt.
Die weite Verbreitung des Grauburgunders in der Pfalz erstaunt nicht, wenn man bedenkt, dass dort seine Heimat ist. Der Kaufmann Johann Ruland entdeckte im Jahr 1711 im pfälzischen Speyer die Reben des Grauen Burgunders in einem verwilderten Garten und vermehrte sie. Seither trägt dieser Wein auch seinen Namen und wird außer als „Grauer Burgunder“ und „Grauburgunder“ auch als „Ruländer“ klassifiziert. In der Pfalz und in Baden wird jedoch meist ein schwerer, aus sehr reifen und edelfaulen Trauben hergestellter Süßwein als Ruländer bezeichnet.
Auf rund 1800 Hektar wird in der Pfalz Grauer Burgunder angebaut. Daraus werden Weine gemacht, die zu den besten gehören, die in Deutschland aus dieser Sorte hergestellt werden. Besonders gut gedeiht die Traube auf steinigen Untergründen und Kalkboden, ebenso wie auf den aus Windablagerungen gebildeten Lößterrassen. Lößboden besteht aus mehreren Schichten und enthält unter anderem Kalkbruchstücken und Quarzkörnchen. Sein besonderer Vorzug liegt darin, dass er reichlich Wasser und Nährstoffe speichern kann. Da er gut durchlüftet ist, bietet er ideale Bedingungen für das Wurzelwachstum.
Häufig wird der Grauburgunder im Stahltank ausgebaut und ergibt dann einen trockenen Kabinettwein oder leichten Sommerwein von blaßgelber Farbe. Seit Mitte der 1990er Jahre wird dieser Stil häufig für die Herstellung von eleganten, frischen Grauburgundern eingesetzt. Dieser Wein passt besonders gut zu Meeresfrüchten und Seefisch, wird aber auch gern zu Pasta und hellem Fleisch getrunken.
Der im Barrique ausgebaute Graue Burgunder ergänzt mit seinem intensiven Geschmack und seiner goldgelben Färbung besonders gut Lammgerichte und Wildgeflügel.
Als fruchtige, süße Spätlese kann der traditionell ausgebaute Graue Burgunder sehr süße Desserts mit Honig oder Marzipan ebenso begleiten wie einen Edelpilzkäse.
Auch ausdrucksvolle Roséweine lassen sich aus der Grauburgunder-Traube herstellen, wenn der Wein besonders lange in der Maische liegt.